Elger Esser Elger Esser

2 June—4 July 2001
Salzburg Villa Kast
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Overview

"als schön empfinde und [...] damit keine Probleme [habe]. Es geht in der Kunst immer um versteckte oder offensichtliche Schönheit" — Elger Esser, 2000 

In einem Interview erwiderte Elger Esser kürzlich auf den Vorwurf seine Bilder seien zu gediegen, dass er sie 'als schön empfinde und [...] damit keine Probleme [habe]. Es geht in der Kunst immer um versteckte oder offensichtliche Schönheit' (Elger Esser, 2000). Mit diesem Statement wird ein wesentlicher Charakterzug des Werkes von Elger Esser angedeutet und eine Selbst-Positionierung außerhalb des Kontextes aktueller Kunstproduktion vorgenommen. Genau dieser Bruch mit der - zur Tradition geratenen -Subversivität von Avantgarde-Kunst macht Elger Esser zu einer exponierten Gestalt innerhalb des internationalen Kunstgeschehens. Wenn auch neuerdings - dokumentiert durch Ausstellungen wie z. B. Beauty now (Washington D. C./München, 2000) - für die zeitgenössische Kunst eine Renaissance der Kategorie des Schönen konstatiert wird, so bleibt doch eine perfekte Synthese von zeitlos-altmeisterlichem Schönheitsideal mit technischer Auslotung des Mediums Fotografie ä la Elger Esser singulär. Die klassischen Bildgattungen Vedute und Landschaft sind zentrale Themen in Elger Essers fotografischem CEuvre. Formale Verwandtschaften ergeben sich in seinen monumental-museal dimensionierten Bildern durch eine...

In einem Interview erwiderte Elger Esser kürzlich auf den Vorwurf seine Bilder seien zu gediegen, dass er sie "als schön empfinde und [...] damit keine Probleme [habe]. Es geht in der Kunst immer um versteckte oder offensichtliche Schönheit" (Elger Esser, 2000).

Mit diesem Statement wird ein wesentlicher Charakterzug des Werkes von Elger Esser angedeutet und eine Selbst-Positionierung außerhalb des Kontextes aktueller Kunstproduktion vorgenommen. Genau dieser Bruch mit der - zur Tradition geratenen -Subversivität von Avantgarde-Kunst macht Elger Esser zu einer exponierten Gestalt innerhalb des internationalen Kunstgeschehens.

Wenn auch neuerdings - dokumentiert durch Ausstellungen wie z. B. Beauty now (Washington D. C./München, 2000) - für die zeitgenössische Kunst eine Renaissance der Kategorie des Schönen konstatiert wird, so bleibt doch eine perfekte Synthese von zeitlos-altmeisterlichem Schönheitsideal mit technischer Auslotung des Mediums Fotografie ä la Elger Esser singulär.

Die klassischen Bildgattungen Vedute und Landschaft sind zentrale Themen in Elger Essers fotografischem CEuvre. Formale Verwandtschaften ergeben sich in seinen monumental-museal dimensionierten Bildern durch eine weitgehend monochromatische Farbgebung, eine Vorliebe für diffuse, gleichmäßige Lichtgestaltung und durch ein ständiges Spannungsverhältnis von Makro- und Mikrostrukturen.

Mit Sensibilität und Präzision in der Beobachtung forscht Elger Esser nach jenen Momenten in der Umgebung, in denen sich der essentielle Charakter und die Stimmung einer Landschaft entschälen. Elger Esser findet die wahre Persönlichkeit einer Landschaft häufig im Zusammenhang mit ländlicher Architektur der Region. Wasser, Licht und Architektur sieht der Künstler in einem unauflöslichen Zusammenhang. 

Nicht zufällig ergeben sich in Elger Essers Veduten und Landschaften oft Assoziationen mit der Reiseliteratur des späten 18. und 19. Jahrhunderts. Eine intensive Auseinandersetzung mit sprachlicher Beschreibung von Landschaft manifestiert sich in seinem Werk.

Ebenso häufig finden sich kunsthistorische Bezüge. Hier sind besonders die Rekurse auf die Kunstform der Postkarte, die (in der Frühzeit der Fotografie um 1860/70) einen Popularitätsschub erhielt, sowie auf die holländische Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts zu erwähnen. So z. B. der Tonalismus von Jan van Goyen, das Prinzip einer in die Tiefe der Landschaft leitenden Diagonalstruktur von Salomon Ruysdael sowie das Aneinanderrücken von winzigen Strukturen im Vordergrund bei gleichzeitiger panoramahaft dargestellter Weite.

 

Elger Essers Werke reflektieren einen literarisch und kunsthistorisch gebildeten Blick, der intuitiv seine Bilder findet. Das Verhältnis zwischen Fotografie und Malerei beschreibt der Künstler für seine Arbeit als ein ››sehr enges. [...] Die Fotografie erfüllt heute auch Ansprüche, die historisch betrachtet, früher von der Malerei abgedeckt wurden. In meiner Arbeit sehe ich durchaus eine Reminiszenz daran«. 

Der objektivierende, kühl-dokumentarische Blick seines Professors an der Düsseldorfer Kunstakademie Bernd Becher ist bei Esser, dessen Fotografien man als eine poetische Dokumentation subjektiver Erinnerungen bezeichnen könnte, nicht zu spüren. Vergleichbar erscheint jedoch die formale Strenge der Bildkomposition, die sich leitmotivisch durch die Veduten und Landschaften zieht.

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