'Wolfgang Laib turns art into meditation' Review on his exhibition in Stuttgart
Andächtig vor dem Pollenteppich
By Carola Padtberg
Das Lebenswerk von Wolfgang Laib ist nichts für Ungeduldige. Der Künstler arbeitet mit extrem langem Atem, seit Jahrzehnten. Und mit Wiederholungen, so lang, bis seine Handarbeit zum Ritual wird. Auch Langsamkeit ist bei ihm essenziell. Kunst wird für ihn so zu Meditation. (...)
Laib geht es um Einkehr und Spiritualität durch Wiederholung. »Mein Werk ist entstanden ganz allein für mich«, sagt er, »mit so wenig menschlichem Einfluss von außen wie möglich.« 2015 bekam Laib den bedeutsamen japanischen Kunstpreis Premium Imperiale.
Ein fragiler Teppich aus Kiefernblütenstaub, ein Feld aus Reis, Wachsskulpturen und weitere Werke zeigt nun die Ausstellung »The Beginning of Something Else« im Kunstmuseum Stuttgart. In einem Bilder- und Lesebuch verrät Laib seine Inspirationsquellen: Friedrich Nietzsche, Laotse und hinduistische Mantras. Er zitiert auch Gandhi und Gebete von Franz von Assisi, mehrere Kapitel widmen sich der indischen Religion Jainismus. (...)
Diese erhabene Einfachheit der Dinge hat Laib in sein gesamtes Werk übertragen. (...) »Meine Ideen sind nicht neu«, sagte er in einem Interview, »sondern so alt wie die Berge, die mich umgeben.« Genau diese Beständigkeit macht sie so sehenswert.
Wolfgang Laib, The Beginning of Something Else, Kunstmuseum Stuttgart, bis 5. November