Image: Sean Scully in Salzburg
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Sean Scully in Salzburg Rhythmical Blocks of Colour and Walls of Light

27 July 2022
Dynamisch reihen sich große Farbblöcke aneinander. Horizontale Farbflächen überschneiden sich. Sean Scully sitzt in einem Ausstellungsraum im oberen Stockwerk der Galerie Thaddaeus Ropac. Hinter ihm hängt ein Werk aus seiner Serie "Wall of Light". "Meine Vorstellung der Definition von Kunst in einem Wort ist: Unreinheit, die auf alles andere angewendet werden könnte", notiert er in einem Notizheft. Die Galerie am Mirabellplatz zeigt in der Schau "The Shadow of Figuration" ausgewählte Werke des US-amerikanischen Künstlers.
Sean Scully arbeitet in seinen Werken mit großflächigen Kompositionen verschiedener Farbflächen. In der Serie "Landline" werden Landschaftsbilder zur Inspiration breiter, farblich abgestufter Streifen. Die Serie "Wall of Light" zeigt große bunte Quader, die sich fast architektonisch aneinanderreihen. Klar voneinander abgetrennt sind die Formen nicht - sie überschneiden sich immer wieder. Unter den obersten Farbschichten blitzen so Teile zuvor aufgetragener Flächen hindurch. Fast scheint es, als würde hinter ihnen tatsächlich etwas leuchten - der Name der Bilder hält, was er verspricht. Viele der Farbblöcke erstrahlen in Gelb. Dabei sei sein Verhältnis zu der Farbe lange Zeit schwierig gewesen, sagt Scully im Gespräch. "Sie lässt Dinge krank aussehen." Heute habe sich die Welt verändert und auch die Farbe eine neue Bedeutung bekommen. "Vielleicht bietet Gelb eine Art Schutz gegen die Kälte", wie es in der Ankündigung der Schau heißt. Der gesellschaftliche und politische Wandel spiegle sich in seinen Arbeiten wider. "Das ist das Lustige daran, Künstler zu sein", so Scully. "Es braucht 50 Jahre, um zu sehen, ob man das richtige Gefühl hatte." Unterbewusst habe er diesen Wandel gespürt und gewusst, was getan werden müsse. Die Richtung, in die sich die Kunst in den vergangenen Jahren verändert habe, habe ihm nicht gefallen. Als "rücksichtnehmend" beschreibt er daher seine eigenen Arbeiten. Sie versuchten nicht radikal, sondern inklusiv zu sein: "Ich betrachte mich heute als einen Zentristen. Gott helfe den Verrückten an den Extremen", ergänzt Scully schmunzelnd. In seinen Arbeiten sollten sich alle Komponenten gegenseitig hinterfragen. Inspiration schöpft der Künstler dafür aus verschiedenen Landschaften und Kulturen. Nicht nur in seinen Bildern, auch in seinen Skulpturen lassen sich diese Einflüsse erkennen.
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