Image: Einmal von Hamburg ins All
Offiziell dient die Ausstellung der Vorbereitung auf den vierten "Flug" von Tom Sachs' befrauter Raumfahrt - bei ihm fliegen nur Astronautinnen.
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Einmal von Hamburg ins All ‘Rare Earths’ von Tom Sachs

3 November 2021

Von Till Briegleb, Hamburg

Mit leuchtenden Augen stehen viele Menschen in den Hamburger Deichtorhallen vor dem gigantischen "Space Program" des Künstlers Tom Sachs. Er führt sie in einen wilden Subkultur-Kosmos.

Nach der ersten Mondlandung im Juli 1969, als die Menschheit restlos elektrisiert war durch Weltraumeuphorie, galten die Saturn-Rakete, die Landefähre, Raumanzüge und alles, was sonst mit den Apollo-Missionen zu tun hatte, als die schärfsten Symbole des Zukunftsoptimismus. Entsprechend begehrt waren diese Objekte des Nasa-Spacetreks als Spielzeug, das allerdings zunächst aus japanischer Produktion kam. Das batteriebetriebene "Apollo Lunar Module" von Daishin mit "4 Automatic Actions", erhältlich 1969 in zwei Größen, dürfte als Geschenk selbst das trotzigste Kind dazu gebracht haben, seine Eltern wieder lieb zu haben, obwohl es eine recht freie Kopie war.

Diese Situation kehrt nun zurück, wenn auch in umgekehrten Größenverhältnissen. Tritt man in die 3000 Quadratmeter große nördliche Deichtorhalle in Hamburg, dann erwartet den Besucher ein US-amerikanischer Kindergeburtstag aus den Siebzigern, bei dem die Kinder geschrumpft sind. Im Zentrum der Halle steht ein "Lunar Module" in den originalen Proportionen der Transporter, die bei den sechs Mondlandungen zum Einsatz kamen. Und bei diesem Anblick wirkt auch manch Erwachsener davor wie ein Kind.

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