Bilderschätze des Tiefseetauchers On the death of Ilya Kabakov
Der russisch-amerikanische Installationskünstler vergegenwärtigte Fluchtwege und war ein Meister der Mikrotragödien. Nun ist er im Alter von 89 gestorben. Ein Nachruf.
Von Kerstin Holm.
Er hat aus den Psychosen der Erniedrigten und Beleidigten einen künstlerischen Kosmos gebaut. Ilja Iossifowitsch Kabakow wurde nicht als Kämpfer gegen das System zum Leuchtturm der inoffiziellen russischen Kunstszene, sondern als Sozialdiagnostiker unendlicher Mikrotragödien.
1933 geboren im ostukrainischen Dnipropetrowsk, dem heutigen Dnipro, und bitterarm ohne Vater aufgewachsen, empfand der an der Moskauer Surikow-Akademie zum Buchillustrator ausgebildete Kabakow auch die Kultur seines Landes als ärmlich, weshalb er bewusst einen schulbuchhaft neutralen „Null“-Stil als seine Handschrift kultivierte.