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Joseph Beuys, Eine Straßenaktion, 1971 Aktion im Rahmen des von Dietmar Schneider organisierten Projekts Aktuelle Kunst Hohe Straße, Köln, 18.06.1971 © VG Bild-Kunst, Bonn 2021 Foto: Bernd Jansen
Ausstellung

Der Katalysator

2 Mai—29 August 2021
Museum Morsbroich, Leverkusen

Mit Arbeiten von Joseph Beuys und John Bock, Karolina Jabłonska, Nikita Kadan, Henrike Naumann, Ahmet Öğüt, Mario Pfeifer, Alex Wissel & Jan Bonny, Yarema & Himey u.a.

Als Joseph Beuys im Jahr 1971 Eine Straßenaktion in Köln durchführte, wurde der Zeitgeist von einer jungen, selbstbewussten Generation bestimmt, die eine Öffnung der Gesellschaft auf allen Ebenen einforderte. Auch Beuysʾ politische, ebenso wie seine künstlerischen Überzeugungen standen dieser revolutionären Grundhaltung nahe. Besonders die direkte Demokratie, die er im Zuge des von Dietmar Schneider in Köln organisierten Projekts Aktuelle Kunst auf der Hohe Straße mit Eine Straßenaktion 1971 bewarb, war ihm dabei eine erstrebenswerte Form des politischen Miteinanders. 50 Jahre später scheint die Verbindung von Kunst und Politik bzw. die künstlerische Auseinandersetzung mit aktuellem politischem Geschehen und relevanten Gesellschaftsfragen nichts von ihrer Aktualität verloren zu haben – die Voraussetzungen und Bedingungen sind jedoch andere.

Ausgehend von Beuysʾ Eine Straßenaktion (1971) und der Ausstellungsinstallation Halbzeit (1984) – beide befinden sich als Dauerleihgaben in der Sammlung des Museum Morsbroich  untersucht DER KATALYSATOR anlässlich des 100. Geburtstags von Joseph Beuys, wie heute durch künstlerische Arbeit politische Wirkkraft erzeugt und reflektiert wird. Beide Installationen werden im Dialog mit zeitgenössischen Positionen gezeigt denen auf unterschiedlichen Ebenen eine Verwandtschaft zur künstlerischen Strategie Joseph Beuysʾ zugeschrieben werden kann. Die ausgestellten Arbeiten – darunter Videoarbeiten, Installationen, Skulpturen und Gemälde – eröffnen mal explizit, mal implizit Fragen nach unseren kollektiven Vorstellungen von Demokratie und zeigen verschiedene Ideen, wie eine Teilhabe am politischen Leben heute aussehen kann.

Die Ausstellung wirft damit zugleich Fragen auf, die über eine rein rationale Sichtweise des Systems, in dem wir leben, hinausgehen und in den privaten, emotionalen Bereich hineinreichen: Woher kommt all der Hass? Warum ist es so schwer geworden, miteinander zu sprechen? Was schafft Unsicherheit in der Bevölkerung? Was gibt uns ein Gefühl von echter oder vermeintlicher Stabilität? Wie werden Gefühle und Stimmungen sowohl durch Kunst als auch Politik verstärkt, erzeugt und genutzt? Warum funktionieren traditionelle Argumente nicht mehr? Was hat das mit Kapitalismus zu tun? Was mit Affirmation? Was ist zeitgenössische Propaganda, was Agitation? Stehen Meinungsfreiheit und Pressefreiheit durch Manipulation, Fake News etc. gerade auf dem Spiel? Kann die direkte Demokratie in diesem Augenblick eine Lösung sein?

Kuratiert von Ania Czerlitzki (Ausstellungskuratorin)

Die Ausstellung findet im Rahmen des Jubiläums beuys 2021. 100 jahre joseph beuys statt.

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