Joseph Beuys Leere Kisten als Plastische Thema bei Joseph Beuys
„Das, was die Menschen heute immer so als Parole rausbrüllen: Erweitertes Bewusstsein. Das erweiterte Bewusstsein ist die Intuition.“ (Beuys 1970)
In zahlreichen Sammlungen befindet sich eine kleine Kiste aus Fichtenholz, von Beuys innen mit dem Wort „Intuition“ und zwei waagerechten Strichen versehen, rückseitig signiert und datiert. Von diesem - auf den ersten Blick - unscheinbaren Objekt sind rund 12.000 Exemplare produziert worden. Jedes dieser Multiples hat Beuys selber bearbeitet, „…denn die Dinge muss ich ja alle selber machen, sonst werden sie nichts.“ (Beuys 1992). Sowohl für Beuys als auch seinen Verleger Wolfgang Feelisch, den Gründer des Vice-Versands, stellt die Intuitionskiste das Multiple mit der höchsten Auflage dar.
Die Ausstellung gibt Einblick in die Entstehungsgeschichte und Variationen dieses Multiples (Mauricio Kagel, Alfonso Hüppi). Darüber hinaus soll das plastische Thema der „leeren Kiste“ bei Joseph Beuys untersucht werden. Von der „gummierten Kiste“ (1953) über die „mit Schwefel überzogene Zinkkiste (tamponierte Ecke)“ (1970) bis zur Grafikserie „wandernde Kiste“ (1980) zieht es sich durch das Werk dieses Künstlers. Beuys selber hat es zu seiner Lebenskrise Mitte der 1950er Jahre in Beziehung gesetzt.