Eine „Commedia dell'arte des Stils“ hat man einmal die Malerei von Jonathan Lasker genannt. Und richtig trifft man in seinen Bildern auf wohlbekannte Protagonisten, die unvorhergesehene Dialoge zum besten geben. Lasker führt charakteristische Elemente aus dem altgedienten Repertoire abstrakter Malerei zusammen - und läßt sie ein wenig aus der Rolle fallen.
Da zitiert der New Yorker Künstler mit Rot, Gelb und Blau Mondrians Farben, hintertreibt freilich dessen strenges Vertikal-Horizontal-Dogma mit Schrägen oder purzelnden Streifen. Die Gestik des Abstrakten Expressionismus zitieren breite pastige Pinselschläge, die Lasker jedoch in Endlosschleifen sorgsam an der Kandare hält, und während er auf das Gefühlspotential der „colourfields“ anspielt, drückt sich in seinen Farbfeldern das Relief tieferliegender Malschichten durch.
Laskers Bilder vereinen und befrieden also Elemente der im Grunde widerstreitenden Unterarten abstrakter Malerei, der konstruktiven und der lyrisch subjektiven Ausrichtung. Ob sie deren einstige Wucht entschärfen oder neu beleben, ist eine Frage der Betrachtung: In jedem Fall ergibt die Summe stets den unverkennbaren, so analytischen wie humorvollen Lasker-Stil.
Sechs große Gemälde - schon fast die gesamte Produktion des vergangenen Jahres - zeigt jetzt die Galerie Thaddaeus Ropac in Salzburg. Lasker malt außerordentlich langsam, plant seine Bilder bis in Details auf kleinen Studien, von denen die vollendeten Großleinwände in überraschendem Kontrast zu ihrer Anmutung der Spontaneität kaum noch abweichen. Die großen Bilder kosten zwischen 50 000 und 175 000 Dollar, die kleinen Ölskizzen auf Papier 10 000 Dollar.